Goethe-Fortschreibungen
2010 - 2012
Diese Bearbeitungen nach 34 Gedichten Goethes entstanden 2010 - 12 und wurden 2019 noch mal leicht überarbeitet.
Die Originale von Goethe stehen kursiv auf der rechten Seite, die Bearbeitungen links.
"Goethe"-Bearbeitungen - das hat natürlich auch wieder etwas ungefähr so Prätentiöses wie "Picasso"-Bearbeitungen (siehe dort).
Eine gewisse Balgerei.
Wenn man will (man muss nicht) kann man sich auch etwas zurücklehnen, und zuhören, wie viele Sounds von Anflügen und (Beinahe-)Bruchlandungen es so gibt.
I.
Alles drin und drumrumdraußen Poli - -
tik Herzschmerzfickebote Straßenan
blicke kannste
vergessen siehtse
SIEHSTE gar
nicht Nichts spielt keine Rolle in dei - -
nem Leben Arschochpisser wenn nicht eben
mal mich findet dass mit Hilfe von,
es mit aufi aufi!
machen und mit zuzulassen sich der -
Sonstkram - -
ganz in deinem Kopf und Hand
sich zu was verdichten kann
Wenn du wartest -
und entschlosst
und BLumen
und dann, Herrgott
ja
Blumen
Version 2:
Wann kommt die glühende Natur
Auf deinen Busen mir,
Was hilft dich sehr Gebildetes
Der Kunst rings um dich rum
Wenn lippenvoller Schöpfersaft
Nicht deine Kehle füllt
Und in den Fingerspitzen dir
nicht Bilder Soße irrt
I.
An Kenner und Liebhaber
Was frommt die glühende Natur
An deinem Busen dir,
Was hilft dich das Gebildete
Der Kunst rings um dich her,
Wenn liebevolle Schöpferkraft
Nicht deine Seele füllt
Und in den Fingerspitzen dir
Nicht wieder bildend wird.
II.
Wenn dir nichts einfällt
wenn heut nichts kommt
wenn dir heut nichts einfällt
wenn du dich immer weiter mit du
ansprichst. Aber auch nicht mehr
passiert.
Erklär die Sitzung für geschlossen und das Gestammel
zum Gedicht, fertig. Zieh am Zipfel meinet
wegen, ruf dann an und sprich über das Ergebnis das
verkorkste.
Heute bist du Flasche
morgen vielleicht Geist.
Heute leibt es Asche,
Morgen könnt schon - weißt.
Version 2:
Es ist manchmal im Hellen so:
Nichts soll alles sein.
Mögen kann ich nicht Goeth noch Mensch
Der Apparat bleibt zu
Und hier ist es jetzt auch so.
Ich höre deshalb auf.
Fit sein zu wollen.
Es ist trotzdem gut.
In einer schlappen Stund
geruht
Wern mir die neuen
Schlappen gut
II.
Denk- und Trostsprüchlein
´s geschieht wohl, daß man an einem Tag
weder Gott noch Menschen lieben mag,
Dringt nichts dir nach dem Herzen ein.
Sollt‘s in der Kunst wohl anders sein?
Drum hetz dich nicht zur schlimmen Zeit,
Denn Füll und Kraft sind nimmer weit.
Hast in der schlappen Stund geruht,
Ist dir die gute doppelt gut.
III.
Michi!
War schon war irgendwie echt
ne gute Zeit. Hat mir was
gebracht Krass, dir doch auch,
wars. Krass war das.
Ja
Oh je
Wir müssen unbedingt
tlefoniern
Michi. Krass Komm hau rein
lass von dir hören alter
Spinner Aber
Ich echt muss
jetzt echt du
weißt
Version 2:
Denk an mich Michi
Aller Orten
Alle Wunden
Alle Sorgen alle Schmerzen
Denk an sie Michi
Und in diesem Augenblick
Lass mich Michi hier zurück.
III.
In das Stammbuch von Jakob Michael Reinhold Lenz
Zur Erinnrung guter Stunden,
Aller Freuden, aller Wunden,
Aller Sorgen, aller Schmerzen
In zwei tollen Dichterherzen,
Noch im letzten Augenblick
Lass ich Lenzchen dies zurück.
IV.
Wenn einer hier ohne Papier
tastend herumklopft
will er stiller
werden Wie
wenn
ein Gesicht von lange früher das
von der kleinen J. mit ihrem ApfelPo
chen...
abgehend mit dem Hörer
sich umdreht zu mir und lächelnd in mir
haftet
Gespannt.
Nach dieser Ruhe hab ich Sehnsucht die heute nicht
mehr als solche
gelten kann
An mich hat sie so nie gedacht!
Die Ruhe, die Ruhe mit deinen
kleinen zarten Fingern noch
mal
besucht, das
Waldstein-poch-poch-poch...
Kleine Blume
auch hinter deinem
Lächeln
klöpfelte ein
Tal der Wut.
IV.
Jägers Nachtlied
Im Felde schleich‘ ich still und wild,
Gespannt mein Feuerrohr,
Da schwebt so licht dein liebes Bild,
Dein süßes Bild mir vor.
Du wandelst jetzt wohl still und mild
Durchs Feld und liebe Tal,
Und ach, mein schnell verrauschend Bild,
Stellt sich dir‘s nicht einmal?
Des Menschen, der die Welt durchstreift
Voll Unmut und Verdruß,
Nach Osten und nach Westen schweift,
Weil er dich lassen muß.
Mir ist es, denk‘ ich nur an dich,
Als in den Mond zu sehn;
Ein stiller Friede kommt auf mich,
Weiß nicht, wie mir geschehn.
V.
Wenn du (das heißt ich) dranbleibst
wenn du (also ich) nicht aufhörst
wenn du weiter machst
wenn ich weiter liebe
weiter arbeitest mein ich
Wenn aus
dieser Amor Phimophose sich
irgend und
etwas zusammen
findet
Dann wird alles alles
vielleicht ja
noch gut
Dann wird mir
vielleicht
der Schatten
(den wir alle noch nie hatten)
Version 2:
Hoffnung
Schlaff das Tastwerk meiner Hände
Große Lücke.
Wo ich verende.
Laß mich bitte nicht nur schwachen.
Nicht nur träumen sondern machen.
Von der Stange Fantasien
wollen durch die Welten ziehen
V.
Hoffnung
Schaff das Tagwerk meiner Hände,
Hohes Glück, daß ichs vollende!
Laß, o laß mich nicht ermatten!
Nein, es sind nicht leere Träume:
Jetzt nur Stangen, diese Bäume
Geben einst noch Frucht und Schatten.
VI.
Renne nicht
hinterher
Hetze nicht
hinten rein
Denn dann
dann wird
viel Schönes
mir
erschienen worden sein
Version 2:
Memory
Kann das jemals weiter führen?
Eine Qualität ist doch schon da gewesen
Lern doch endlich sie zu
spüren denn - das Glück ist immer
Immer am Wesen
VI.
Erinnerung
Willst du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah.
Lerne nur das Glück ergreifen,
Denn das Glück ist immer da.
VII.
Meine sehr verehrten Herren!
Ich muß Sie, schon im ureigenen
Interesse zur Tat
Kraft auf
rufen.
Wir haben jetzt genug gequatscht.
Ich sag immer
alter Satz von mir
Dipräschn ist dicht.
Action nicht!
Also
Packen wir
An greifen wir
Zu hauen wir
Rein raus
Bist
Du
Ich sag immer
Der Arme der Götter
VII.
Feiger Gedanken
Bängliches Schwanken,
Weibisches Zagen,
Ängstliches Klagen
Wendet kein Elend,
Macht dich nicht frei.
Allen Gewalten
Zum Trutz sich erhalten,
Nimmer sich beugen,
Kräftig sich zeigen,
Rufet die Arme
Der Götter herbei.
VIII.
Weißte du Großkotz wenn mit
meiner Scheiße hier zurechter käm ich
(tu ich nicht ist scha
de ich wanke wie ein
Strich)
wärs mir ein Vergnügen, wenn du dich
in deine zweiundzwanzig Bade-
zimmer abverpisstest
und zu einer kalten
goldnen
Dusche müsstest
VIII.
Menschengefühl
Ach, ihr Götter, große Götter,
In dem weiten Himmel droben,
Gäbet ihr uns auf der Erde
Festen Sinn und guten Mut -
O, wir ließen euch, ihr Guten,
Euren weiten Himmel droben.
IX.
Ich habssatt.
Ich will es
nicht mehr.
Laßt mich
den Engeln
beim Summen
zuhören
Nicht mehr
Sachter Wind im Gras
Oder kleines Flugzeug
Ein Brummen
Leise Wellen
Meinet halb
am Meer
IX.
Wandrers Nachtlied
Der du von dem Himmel bist,
Alles Leid und Schmerzen stillest,
Den, der doppelt elend ist,
Doppelt mit Erquickung füllest,
Ach, ich bin des Treibens müde,
Was soll all der Schmerz und Lust?
Süßer Friede,
Komm, ach komm in meine Brust!
X.
Ganz oben
still
Breit hoch droben
mischelt es
abgewehten Feierahmd
Leergeschwärztes Wärmebild
rote Blinke-Lampe (schwächelichtert)
lässt bald nach
X.
Ein Gleiches (Wanderers Nachtlied II)
Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.
XI.
Kein Warten auf die Dunkelheit
Sie ist herzustellen
erbrochen
aus dem Geschwätz meines Tags
Die Wiesen, erlenbrach, nichts mehr zu
bestellen, wehen, ihr
Gras säust ohne
mein
Ganz allein
ins Dunkel, im Finster, im Schwarzheim ein
Fenster entzerren heraushaun
Und wandeln die Raum
fahrt des über
schreibenden
Traums
Nahe der Nache am
Schlafwurz
Selbst-ab des Verkehrs
XI.
Gesang der Elfen
Um Mitternacht, wenn die Menschen erst schlafen,
Dann scheint uns der Mond,
Dann leuchtet uns der Stern,
Wir wandlen und singen
Und tanzen erst gern.
Um Mitternacht, wenn die Menschen erst schlafen,
Auf Wiesen an den Erlen
Wir suchen unsern Raum
Und wandlen und singen
Und tanzen einen Traum.
XII.
Wenn ich einen mit leuchtenden Augen sehe, der gerade das Wort „Größe“
oder „Ehre“
oder „Respekt“ gesagt bekommen hat,
will ich den gar nicht sehen.
Ich will selbst ergriffen sein
Je schneller und je mehr ich bei großen Begriffen weine,
desto schneller kann ich da vielleicht durch
und weg
Das Weinen gehört woanders hin
Brich auf
XII.
Seh ich den Pilgrim, so kann ich mich nie der Tränen enthalten.
O, wie beseliget uns Menschen ein falscher Begriff!
XIII.
Wenn ein andrer voll aufdreht,
kommen Voodoo und Vampire
wieder zu ihrm alten Recht
Nützt nichts
Wenn was geht dann
Wenn ich durch die starken Tiere
finde zum eigenen Schlecht
XIII.
Schüler macht sich der Schwärmer genug, und rühret die Menge,
Wenn der vernünftige Mann einzelne Liebende zählt.
Wundertätige Bilder sind meist nur schlechte Gemälde:
Werke des Geists und der Kunst sind für den Pöbel nicht da.
XIV.
Ein schwaches Menschlein
muß vieles probieren.
Endlich schreibt er Mein Kampf
Und produziert einen Hit
Da fallen viele hinein.
In eine Grube aus Sprech.
Wenn die Sonne kreuzt ihre Bahn
klebt an ihnen mächtiges Pech
XIV.
Vieles hab‘ ich versucht, gezeichnet, in Kupfer gestochen
Öl gemalt, in Ton hab ich auch manches gedruckt,
Unbeständig jedoch, und nichts gelernt noch geleistet;
Nur ein einzig Talent bracht ich der Meisterschaft nah:
Deutsch zu schreiben. Und so verderb‘ ich unglücklicher Dichter
In dem schlechtesten Stoff leider nun Leben und Kunst.
XV.
Hänschen klein
schieß mich tot
groß ist er
hat Verkehr
mit nem hohen Tier
Spuckt nach unt
leckt nach ob
Hans ist wohlgemob
Er harbeitet art
Mit frommen Bandagen
Und frechem S
chnitt
Sela
XV.
Frech wohl bin ich geworden; es ist kein Wunder. Ihr Götter
Wißt, und ihr wißt nicht allein, daß ich auch fromm bin und treu.
XVI.
Was ich hinein nicht gesteckt, das ziehe ich nimmer heraus.
Für mich sind deshalb die Tropen traurige
XVI.
Analytiker
Ist denn die Wahrheit ein Zwiebel, von dem man die Häute nur abschält?
Was ihr hinein nicht gelegt, ziehet ihr nimmer heraus.
XVII.
Es könnte schon schön sein.
Wie schön denn?
Hell.
Mut. Schön.
Das Spiel dauert neinzig Minuten und
Balles rollt dahin
Wir hauen uns auf die Hacken
ohne Schonung
Sobald ich genug habe
werd ich Schön
Versprochen
XVII.
Vernünftige Betrachtung
Warum plagen wir einer den andern? Das Leben zerrinnet,
Und es versammelt uns nur einmal wie heute die Zeit.
XVIII.
Jetzt geh und steh ich so lange schon
Je krummer desto gradherauser
Schräg.
Kasper und Hauser.
XVIII.
An die voreiligen Verbindungsstifter
Jeder wandle für sich und wisse nichts von dem andern,
Wandeln nur beide gerad‘, finden sich beide gewiß.
XIX.
Mach ich
Ja
XIX.
Lehre an den Kunstjünger
Daß du der Fehler schlimmsten, die Mittelmäßigkeit, meidest,
Jüngling, so meide doch ja keinen der andern zu früh!
XX.
Wenn ich dann mal im Heim, zahnlos und sabbernd
die Schwester begrapsche, dann sag ich meiner roten Wange danach
traurig über den zugemauerten Kanal
Seiftest du Parze doch nur mir die Haare noch mal
XX.
Leben muß man und lieben; es endet Leben und Liebe.
Schnittest du, Parze, doch nur beiden die Fäden zugleich!
XXI.
Herr Lehrer, ich weiß! - - - Ja.
Ich bin schwach, mein Hirn macht Krach.
Ich bin klein, mein Po ist rein.
Ich bin dumm, mein Darm macht Bumm!
Aber Werkzeug von was Großem
kann ich ohne Umschweif sein.
Laß nur alle meine Soßen
Dünger eines Jüngers sein.
XXI.
Die Unberufenen
Wissen wollt ihr und handeln, und keiner fragt sich: Was bin ich
Für ein Gefäß zum Gehalt? Was für ein Werkzeug zur Tat?
XXII.
Seit ich am Boß bleibe,
ist meine Zunge der Hammer
Ich will so sein wie er
Ich will so herrsch sein wie er.
Ich will so mein
Leiden
meiden.
Der Geschmack von Schuhsohle war mir bislang nicht geläufig.
Jetzt schon Hornhaut auf der Zunge
Übe ich, vermehrd und häufig
Eine kräffdsche Herrscherlunghe.
XXII.
Kophtisches Lied
Geh! gehorche meinen Winken
Nutze deine jungen Tage,
Lerne zeitig klüger sein:
Auf des Glückes großer Waage
Steht die Zunge selten ein;
Du mußt steigen oder sinken,
Du mußt herrschen und gewinnen,
Oder dienen und verlieren,
Leiden oder triumphieren,
Amboß oder Hammer sein.
XXIII.
Pffhhhhh
Pfhhhhhhhhh
...
Phh
...
Äh
Ähe!
ääÄÄ ÄHH!!
...
fhhhh
...
...
Phhhhh
...
Pelönks
...
...
...
whhh
...
tffT
...
...
broCKK!
...
phh
XXIII.
Meerestille
Tiefe Stille herrscht im Wasser,
Ohne Regung ruht das Meer,
Und bekümmert sieht der Schiffer
Glatte Fläche rings umher.
Keine Luft von keiner Seite!
Todesstille fürchterlich!
In der ungeheuern Weite
Reget keine Welle sich.
XXIV.
Ich ging im Walde
der vor mir hing;
Und nichts zu tuen,
Das war mein Ding.
Ein Schatten sah ich
Im Blümlein stehn
Die Säuglein leuchten,
Wo Sterne wehn.
Ich wollte brechen,
Da sagt es fein:
Soll ich zum Brechen
gemolken sein?
Ich hub den Findling mit allen
den Würzlein aus,
Ins Beetlein trug ich‘s
Am Hexenhaus.
Und pflanzt mich nieder
im Stillen Ort
Nun zweig ich wieder
Und blüh so fort.
XXIV.
Gefunden
Ich ging im Walde
So für mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.
Im Schatten sah ich
Ein Blümchen stehn,
Wie Sterne leuchtend,
Wie Äuglein schön.
Ich wollt es brechen,
Da sagt es fein:
Soll ich zum Welken
Gebrochen sein?
Ich grubs mit allen
Den Würzlein aus,
Zum Garten trug ich‘s
Am hübschen Haus.
Und pflanzt‘ es wieder
Am stillen Ort;
Nun zweigt es immer
Und blüht so fort.
XXV.
Das Unendliche ist sehr sehr
weit
Für jenes muß man hier
in die Zerrissnheit
XXV.
Willst du ins Unendliche schreiten,
Geh nur im Endlichen nach allen Seiten
XXVI.
Das Ganze ist das Wahre.
E bissi Kind sein.
Bis zur Bahre
XXVI.
Willst du dich am Ganzen erquicken,
So mußt du das Ganze im Kleinsten erblicken.
XXVII.
Ich sag es laut, ich künd es weit:
Alles ist. Und viel dahinter.
Denk jeden Tag zu vieler Zeit
du bist nicht Sommer ohne Winter.
Anders auch sag ich es gern:
Meist sind wir ein schaler Kern
XXVII.
Und so sag ich zum letzten Male:
Natur hat weder Kern noch Schale;
Du prüfe dich nur allermeist,
Ob du Kern oder Schale seist!
XXVIII.
Hilde Hünstler! Hede hicht!
Hoesie whächst an der Ghicht.
XXVIII.
Bilde Künstler! Rede nicht!
Nur ein Hauch sei dein Gedicht.
XXIX.
Die Bedeutung dieser Zeilen
dürfte gegen Null
bald eilen
Deshalb
Leg di fei aus, bums mer hoit so
Kissen!
Hintern Po
XXIX.
Im Auslegen seid frisch und munter!
Legt ihr‘s nicht aus, so legt was unter.
XXX.
Kneipenpoesie
Es waren schöne Jüngelzeiten
Wo die Muse, der Reim, noch führen konnte.
Heute heißt es Hirn hochfahren
Und vernetztes Zeug so Quante
Dante Tante Dronte was weiß ICH?!!
Kann die Muse also der REIM
Das noch wahren?
Kaum. Er hilft auch nicht zum
Worte sparen.
Denn immer ins Ungebundene gehet
eine
(1!)
Sehnsucht
Nicht
Schenken
Den
ken LENKEN mein ich Herr Goeth noch MAL ich kann
Jederzeit aufhören ihr PENNER!!!!!!!!
Ich hab also, das
Früher gern gemacht DICH brauch
Ich Dafür NICH
Gegen
Über
Sitzt n Typ wie Goethe
Ich stell mir vor wenn
Das meiner
Wär juckt
Mich ü-
Ber-haut
Nicht
Auf einmal packtz
Mich
Ich
geh auf ihn
Zu und mach ihn an LASS MEINE FRAU IN RUH er fragt
Nur hast du 'n Stich und
Ich denk
Schon wie
Der nur
an dich Ich
Lieb dich
Ich lieb dich nich ver
Dammt ich brauch
Dich ich brauch
Dich nicht ver
Dammt ich will dich Ich will
dicht
nich
Ich will dich nich
verliern ohne
dicht schlaf ich
heut nacht nich ein ohne
DICH fahr ich um acht nich reim ohne dich komm
ich heut nich
zur MUUUU...!!!
das
was ich begleite sie hinaus
Nein nein
NEIN
allein
alleine
XXX.
Jüngling, merke dir, in Zeiten,
Wo sich Geist und Sinn erhöht:
Daß die Muse zu begleiten,
Doch zu leiten nicht versteht.
XXXI.
Zeit hab ich genug du
kleines Würstchen; daß
du verstehst, wie was
dudu werden kann; das so
spitzgeil ist wie Ich, du
du; zum Beistrich
XXXI.
Ihrer Sechzig hat die Stunde,
Über tausend hat der Tag.
Söhnchen, werde dir die Kunde,
Was man alles leisten mag!
XXXII.
Das sogenannte Horoskop hat im Leben
des Menschen sehr große Bedeutung.
Im Grunde ist es sogar so
Wenn zum Beispiel dein Körper, also du, durch höhere Gewalt
zerstückelt wirst ändert das gar nichts daran, wie genau im Einzelnen die
Nachbarn im Moment deiner Geburt ihre Sonne gegrüßt hat.
Es ändert auch nichts daran, dass du danach fortgewachsen bist wie niemand sonst
genauer betrachtet. Das heißt also:
Du konntest nicht nur deinem gewaltsamen Tod nicht entfliehen sondern auch dem
Gesetz nicht. Das Wort Gesetz
spielt also hier eine sehr
sehr sehr große Bedeutung.
Daher sagt man
der Ausgang des Prozesses steht in den Sternen also im Horoskop. Auch Sibylle
zum B. hat diesen Ausdruck schon einmal
prophetisch geprägt
Seitdem heißt zum B. auch Prag (wenn die Sonne scheint) die Stadt mit goldenem Körper
und eisernem Gesetz, dem keiner entkommt. (siehe auch H. Kafka: DER Prozeß, Vor
DEM Gesetz, Prag(!) ist EINE Reise wert; bzw. J.V. W. v. Goethe: Fort, Dämon!)
XXXII.
Dämon
Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen,
Die Sonne stand zum Gruße der Planeten,
Bist alsobald und fort und fort gediehen
Nach dem Gesetz, wonach du angetreten.
So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen,
So sagten schon Sibyllen, so Propheten;
Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt
Geprägte Form, die lebend sich entwickelt.
XXXIII.
Das Unterwegs ist jetzt Tagesgeschäft,
Treten beim Denken ist jetzt angezeigt.
Cool ist jetzt in einer Hand das Heft;
Bei gelegentlichen Turbulenzennen vergeigt
er es, wenn blind er weiterwalkt.
Da besinnt sich
das Kind
und kehrt ein geschwind
bis es die Nebelschau schlußendlich verkalkt
bedenkenlos
vergeigt
XXXIII.
Wandersegen
Die Wanderjahre sind nun angetreten,
Und jeder Schritt des Wandrers ist bedenklich.
Zwar pflegt er nicht zu singen und zu beten;
Doch wendet er, sobald der Pfad verfänglich,
Den ernsten Blick, wo Nebel ihn umtrüben,
Ins eigne Herz und in das Herz der Lieben.
XXXIV.
Kindergeschrei vorm Fenster
Ballekick mit spitzem Schrein
Ins Gedicht kickt sich die Wut, Schnauze lyrisch
ganz verbogen, dichter lebt kein Dichter die
verdammten Worte sind als
Grabsprüche verpachtet
Schreien sich in Schriftordnung, ein Ei
sernes Kreuz durch langes Sitzen an der
Knochenschrift, geh durch
zieh durch diese
verdammten Laute
die
stumm gehackt in stackattierter
Folge
meinen Zorn in Form auf
reißen
Laß dich in die Erzform brüllen
halte fest und lass sie los
Sohn der Schrift reiß
dir das Erbe der Drift aus
den ausmarkierten
Knochen, zum Aufmarsch deiner eignen
Gänse auf deiner trans-
parenten Haut.
XXXIV.
Dreistigkeit
Worauf kommt es überall an,
Daß der Mensch gesundet?
Jeder höret gern den Schall an,
Der zum Ton sich rundet.
Alles weg, was deinen Lauf stört!
Nur kein düster Streben!
eh‘ er singt und eh‘ er aufhört,
Muß der Dichter leben.
Und so mag des Lebens Erzklang
Durch die Seele dröhnen!
Fühlt der Dichter sich das Herz bang,
Wird sich selbst versöhnen.